16. March 2023 Allgemein

SDG 5 – Geschlechter-Gleichheit und was DU dafür tun kannst

Es ist 2023 und noch kein einziges Land der Welt hat Geschlechtergerechtigkeit erlangt. Die Vereinten Nationen nennen die Gleichberechtigung der Geschlechter daher als eines ihrer 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung. Überall auf der Welt werden Frauen und nicht-binäre Menschen benachteiligt. In einigen Ländern werden Mädchen immer noch zwangsverheiratet oder erleben andere Grausamkeiten. Doch selbst in Österreich werden Flintas* – also Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen geschlechterspezifischer Gewalt ausgesetzt, beruflich benachteiligt, übernehmen den Großteil der Haus- und Sorgearbeit und noch vieles mehr. Es liegt an uns allen, das zu verändern.


7 Dinge, die du für Geschlechtergerechtigkeit tun kannst:

1. Teile die Sorgearbeit in deinem Haushalt 

Frauen und Mädchen übernehmen im Haushalt immer noch zu oft die Hausarbeit und kümmern sich um junge Kinder oder Geschwister. Der Fortschritt ist da nicht so groß, wie viele vielleicht denken. Denn selbst wenn die Aufgaben gerecht verteilt sind, müssen oft Frauen daran denken, die anderen im Haushalt an diese Arbeit zu erinnern. Wenn eine Person immer diese Planung übernehmen muss, weil die anderen auf Anweisungen warten, dann nennt man das “Mental Load”.  Leider ist das sehr verbreitet, selbst bei jungen Paaren und sogar in Studierenden-WGs. Das ist ein Grund, warum viel mehr Frauen Teilzeit arbeiten und in eine Abhängigkeit zu Partner:innen kommen. Wenn ihr also zuhause die Aufgaben verteilt, dann sprecht auch über den “Mental Load”. 

Ein kurzes Erklärungsvideo zur unbezahlten Arbeit die viele Frauen leisten.

2. Setze dich für Frauenquoten ein 

Wir brauchen mehr Flintas* in Führungspositionen. Das ist schon lange klar und doch hat sich nicht viel getan. In vielen Ländern geben deshalb mittlerweile Gesetze vor, wie viele Frauen mindestens in den Führungspositionen bestimmter Branchen beschäftigt sein müssen. Manche finden das ungerecht, weil sie befürchten, dass Männer dadurch benachteiligt werden und die Frauenquote somit negative wirtschaftliche Folgen für ein Unternehmen bringen könnte. Mehrere Studien zeigen aber genau das Gegenteil! Geschlechterdiversität bringt in der Regel auch rein wirtschaftlich viele Verbesserungen: vom Betriebsklima, über die Innovationskraft bis hin zum wirtschaftlichen Erfolg. Darüber hinaus ist es im Sinne der sozialen Gerechtigkeit längst an der Zeit, dass nicht immer nur Männer die Entscheidungen treffen. Genau deshalb macht es in vielen Bereich Sinn, die Diversität mithilfe von Frauenquoten zu verbessern.

3. Trage zu einem sicheren Umfeld (Safe Space) bei

Viele Flintas* müssen in der Arbeit, in der Schule oder sogar in ihrem Privatleben Sexismus erleben. Sie werden als minderwertig behandelt, auf ihr Aussehen reduziert oder ihnen werden typisch weibliche Eigenschaften und Aufgaben auferzwungen. Gerade für Männer gilt deshalb: Sei aufmerksam und traue dich etwas zu sagen, wenn dir so etwas auffällt. Bei Human Rights Channel findest du ein paar hilfreiche Infos und ein Quiz dazu. Egal ob in der Arbeit, in der Schule, bei Freund:innen und Familie oder in der Öffentlichkeit, ein gesundes Umfeld stellt sicher, dass sich Frauen und Mädchen selbstbewusst auf ihre Aufgaben und Ziele konzentrieren können und keine Hürden in den Weg gelegt bekommen. 

4. Setze dich aktiv für Frauenthemen ein

Frauen in Führungspositionen reichen nicht. Über Jahrhunderte haben überwiegend Männer das Sagen gehabt und die Welt dementsprechend gestaltet. Für viele Lebensbereiche wie die Medizin, Sexualität, Kunst und Sport bildet das Männliche noch immer die Norm ab. Das Ziel einer gleichberechtigten Gesellschaft ist nicht, dass Frauen sich für Frauenthemen einsetzen, sondern, dass alle an einem Strang ziehen. Fast alle Branchen haben einen Genderaspekt, der meist viel zu wenig ernst genommen wird. Das gilt übrigens auch umgekehrt für Bereiche, die sonst Frauen vorbehalten sind. Versuche dafür offener zu sein. 

5. Lasse dir nicht einreden, was Männlichkeit für dich sein soll

Laut Expert:innen muss bei jungen Männern angesetzt werden, um Gewalt an Frauen in Österreich zu verhindern. Es muss ein anderes Verständnis der eigenen Rolle geschaffen werden und Gewalt darf nicht als Lösung verstanden werden. Autor Björn Süfke erklärt in seinem Buch Männerseelen, dass das männliche Vorbild oft fehlt, weil in der Kindeheit nur die Frauen emotional verfügbar sind. Dadurch definiert sich Männlichkeit oft als das “nicht-weibliche”, oder das, was man in Filmen, Serien und social Media sieht. Die Wahrheit ist, dass man als junger Mann fast nur schlechte Ratschläge findet, wenn man Männlichkeit sucht. Die gute Nachricht ist, dass man es selber entscheiden kann. Wenn du ein Mann bist, dann kannst du also einen Beitrag leisten, indem du dir dein eigenes Bild von Männlichkeit machst und dich mit deinen Emotionen und Bedürfnissen befasst. 

 
 
 
 
 
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Ein Beitrag geteilt von Moment Magazin (@moment_magazin)

Ein Selbstversuch des Moment Magazins zeigt, welches gefährliche Männlichkeitsbild jungen Männern auf TikTok vermittelt wird.

6. Werde aktiv

Natürlich ist es auch notwendig, politische Forderungen zu stellen und Druck zu machen für die Gleichberechtigung von Frauen*. Du kannst dich Demonstrationen anschließen und der Politik zeigen, dass sie etwas tun müssen. Hier kannst du bei feministattac mitmachen. Rosa hat letztes Jahr die Solidaritätsbewegung mit den Protesten im Iran organisiert. Bei den Autonomen Frauenhäusern Österreich kann man sich ehrenamtlich engagieren.

 
 
 
 
 
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Ein Beitrag geteilt von ROSA – kämpferisch.sozialistisch.feministisch (@rosa_oesterreich)

Hilfe für Gewalt-Betroffene gibt es hier:

7. Hilfe leisten

Frauenhelpline (Mo-So, 0-24 Uhr, anonym und kostenlos): 0800 / 222 555

Gewaltschutzzentren (anonym und kostenlos): 0800 / 700 217

Männerberatung (Mo-So, 0-24 Uhr, anonym und kostenlos): 0800 / 400 777

Männernotruf (Mo-So, 0-24 Uhr, anonym und kostenlos): 0800 / 246 247

Telefonseelsorge (Mo-So, 0-24 Uhr, vertraulich und kostenlos): 142